Selbsttragende Karosserie und Pontonlinie – das waren die Schlagworte des Herbstes 1953, als Mercedes-Benz den Typ 180 
						(Baureihe W 120) erstmals zeigte. Die Kotflügel gingen jetzt plan in die Wagenflanken über, Trittbretter gab es keine 
						mehr: mit dem Three Box Design hatte Mercedes-Benz den antiquierten Look der Dreißiger endgültig abgeschüttelt.
  
                        Die verwindungssteife Bodengruppe brachte erhebliche Vorteile. Neben dem deutlich gesenkten Eigengewicht überzeugte vor 
						allem das großzügigere Platzangebot für fünf Passagiere, obwohl der 180 außen nicht größer als sein Vorgänger war. Neu 
						am “Ponton“, wie die Modellreihe bis heute heißt, war auch der so genannte Fahrschemel, ein komplett demontierbares, 
						rollfähiges Modul, das aus Motor, Getriebe, Vorderradaufhängung und Lenkung besteht.
  
                        Unter dem zeitgemäß geformten Blech verbarg sich indes wenig Innovatives. Das Fahrwerk basiert auf dem des 170 S, die 
						kleinen 13-Zoll-Räder allerdings sind eine Konzession an die herrschende Automode der frühen fünfziger Jahre. Auch der 
						seitengesteuerte Motor hatte, zusammen mit dem vollsynchronisierten Vierganggetriebe, bereits den 170 S angetrieben. 
						Er leistete unverändert 52 PS, die für eine moderate Spitze von 126 km/h ausreichten. Ab Ende 1955 montierte 
						Mercedes-Benz, analog zum Sechszylinder, eine Eingelenk-Pendelachse mit tief liegendem Drehpunkt. Der Ponton dankte es 
						mit einer deutlich sichereren Straßenlage.
  
						In jenen frühen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg fragte jeder zweite Kunde nach einem Diesel. Mercedes schob deswegen 
						im Frühjahr 1954 einen 40 PS starken Selbstzünder nach. Der 180 D war geräumig und genügsam, seine Lebensdauer und 
						Zähigkeit legendär. Taxifahrer wurden zu seinen treuen Anhängern.Als im Frühjahr 1956 der 180 den 190 (Baureihe W 121) 
						zur Seit5e gestellt bekam, mussten viele zweimal hinschauen, um die beiden unterscheiden zu können: die wenigen 
						zusätzlichen Chromleisten und eine von den Sechszylindern übernommene Kühlermaske fielen kaum auf. Dafür hatte sich 
						unter der Motorhaube einiges getan. Dort saß der auf 75 PS gedrosselte, moderne ohc-Vierzylinder aus dem erst ein Jahr 
						alten Boulevard-Roadster 190 SL. Auf 140 km/h schwang sich der Ponton damit auf. Das Wirrwarr wird komplett, als 1957 
						der 180 a ebenfalls diesen Motor erhielt. Diese Basis-Version leistete allerdings nur 65 PS. Der Diesel-Liebe der 
						Deutschen kam Mercedes-Benz im September 1958 entgegen. Mit einer kurzhubigen Vorkammer-Maschine, die aus dem 
						Benzinmotor mit obenliegender Nockenwelle entwickelt worden war und 50 PS leistete, hielt der neue 190 D ein 
						Dauertempo von 120 km/h durch – für einen Diesel ein ordentlicher Wert in jenen Jahren. Ein letztes korrigierendes 
						Facelift im Sommer 1959 ließ die Kühlermasken breiter und niedriger werden, die Stoßstangen wuchtiger und die 
						Rückleuchten länger.
  
						Im Herbst 1962 endete die Ponton-Ära. 443.000 Vierzylinder-Exemplare hatte Mercedes-Benz in den neun Produktionsjahren 
						verkaufen können, und mehr als die Hälfte trugen einen Dieselmotor unter ihrem Blech. Der Trend zum Selbstzünder war 
						ungebrochen, obgleich die damalige Dieseltechnik viele Entbehrungen verlangte. |